Autor: Josef Heisl – Quelle: https://plus.pnp.de/lokales/passau_land/3331919_Helfen-macht-gluecklich.html
Mit einem Kirchzug, einem feierlichen Gottesdienst und einem beeindruckenden Gedenken an die Verstorbenen der Wehr wurde der 100. Geburtstag der Feuerwehr Leoprechting würdig gefeiert. Pfarrer Wolfgang Keller stellte in seiner Ansprache in den Mittelpunkt, dass sich Feuerwehrleute mit Herz und Verstand für ihre Sache einsetzen, dass sie dabei ein beglückendes Gefühl der Gemeinschaft und des Helfens erfahren und dass die Leoprechtinger heute dankbar zurückblicken und mit Elan in die Zukunft schauen können.
Die Feiern begannen mit einer abendlichen Totenehrung an der Schlosskapelle und einem Ehrenabend im Gasthaus Fuchs, bei dem mit einer Bilderpräsentation Rückschau gehalten wurde. Dabei entdeckte sich mancher, heute in fortgeschrittenem Alter, als junger Feuerwehrler. Mit der Einholung der Fahnenmutter, dem Empfang der Gäste und einem langen Kirchzug begann unter den Klängen der St. Martinsbläser und der Blaskapelle der Feuerwehr Hötzdorf schwungvoll der sonntägliche Feiertag.
“Während der Messe gibt‘s nur Wasser”, verkündete augenzwinkernd der Pfarrer, angesichts der Tatsache, dass der Gottesdienst im Festzelt stattfand. Zu den österreichischen Gästen von der Feuerwehr St. Nikola gewandt, die ein bisschen Spott ertragen mussten, weil sie im vorigen Jahr schon zum Jubelfest angereist waren, meinte der Geistliche, “nehmt es gelassen”. Gerade die Feuerwehren würden den Satz aus dem Johannesevangelium, “liebt einander, wie ich euch geliebt habe”, leben. Dann gab es Beifall mitten in der Predigt, denn plötzlich war die Batterie des Mikrofons leer, aber die Mesnerin sorgte sofort für Ersatz. So konnte der Pfarrer noch auf das beglückende Gefühl der Gemeinschaft eingehen und auf die Erschwernisse, die den Helfern von unbelehrbaren Passanten in den Weg gelegt werden. Zum Schluss segnete der Priester die Ehrenbänder für die Vereinsfahnen.
Vorstand Roland Allmannsberger begrüßte die Gäste, unter ihnen Schirmherrn Landrat Franz Meyer, die Bürgermeister Hermann Baumann und Edeltraud Stegbauer-Wagner, den Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenbank Franz Kerschbaum, Ehrenbürgerin Helga Gahbauer, Fahnenmutter Annemarie Moser, die österreichischen Gäste, angeführt von Kommandant Hermann Gegenleitner sowie Kreisbrandrat Josef Ascher, Ehren-Kreisbrandinspektor Georg Kölbl, Kreisbrandinspektor Alois Fischl und die Kreisbrandmeister Josef Thoma und Josef Garhammer. Sein besonderer Gruß galt auch der Patenwehr aus Hutthurm unter Führung von Vorstand Stefan Schotte und Kommandant Manfred Auer.
Allmannsberger zeigte in einem kurzen Rückblick die Geschichte Leoprechtings und seiner Feuerwehr auf. Genauer nachzulesen ist dies in einer sehr gelungenen Festschrift. Landrat Franz Meyer bezeichnete den Tag als ein Fest der Freude und der Dankbarkeit, aber auch des Respekts vor den Ehrenamtlichen. Meyer dankte auch den Arbeitgebern, die ihre Feuerwehrleute immer wieder freistellen. Die Leoprechtinger seien ein wichtiger Teil der Landkreiswehren, weil sie auch für Unfälle auf der B12 zuständig seien. Der Landrat erinnerte an die Zeit, als die Wehr gegründet wurde und gerade die Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg begannen. Deshalb gelte der Respekt den Gründern auch heute noch. Heute helfen die Feuerwehren nicht mehr nur wenn‘s brennt, betonte der Schirmherr und lobte alle, die zum Gelingen dieses Festes ihren Beitrag geleistet haben.
Bürgermeister Hermann Baumann stellte fest, dass sich die Feuerwehr Leoprechting durch eine gute Zusammenarbeit von Jung und Alt auszeichne. Da passe einfach alles. Angesichts dieser Aktionsbreite müsste die Wehr eigentlich zwei Patrone haben, den Hl. Florian für die Brände und den Hl. Christopherus für die Hilfeleistung und die Rettung von Menschen. Baumann übergab ebenso wie der Schirmherr ein Geldgeschenk.
Die Jubelwehr kann aber auch auf 40 Jahre Partnerschaft mit der Feuerwehr aus St. Nikola in Oberösterreich zurückblicken. Die Österreicher zeigten sich ebenfalls nobel. Kommandant Hermann Gegenleitner stellte fest, dass die so gelobte Kameradschaft auch er mit seiner Wehr verspüre. Kreisbrandrat Josef Ascher, oberster Feuerwehrmann im Landkreis, sagte für die vielen Einsätze ein Vergelt‘s Gott. Heute habe man vom Löscheimer beginnend bis zur modernsten Ausrüstung die Entwicklung einer Wehr erlebt. Aber es gehe nicht um die Ausrüstung, sondern um die Menschen, die dahinter stehen. Und diese haben auch über 40 Jahre die Freundschaft über die Grenze hinweg gepflegt. Stefan Schotte, Vorstand der Feuerwehr Hutthurm, stellte fest, es sei ihm eine große Ehre, diese Tradition der Patenschaft mit den Leoprechtingern fortzuführen: “Wir haben großen Respekt vor eurer Arbeit”.
Einen erfreulichen Schlusspunkt setzten der Vorstandsvorsitzende Franz Kerschbaum und Vorstand Christian Kern von der Raiffeisenbank Passau-Nord. Zum Jubelfest gebe es eine besondere Spende, nämlich 1000 Euro.
Nach so viel Lob und Anerkennung, übernahm Robert Grünberger die Regie. Der aktive Feuerwehrmann hat die Leoprechtinger Hymne getextet, die zum Schluss von der Blaskapelle der Feuerwehr Hötzdorf gespielt und von allen mitgesungen wurde. “Es muaß a Sonntag gwesn sein, ein Tag von hellem Sonnenschein. Es war ein Glückstag ganz gewiss, wie Leoprechting einst entstanden is”, heißt es und das passte auf diesen Jubeltag.