Von Josef Heisl
Hutthurm/Leoprechting. Standing Ovations erntete Pater Kulinator alias Robert Grünberger für seinen zweiteiligen, insgesamt fast zwei Stunden langen Vortrag, der sich in Witz und Satire mit den Auftritten manch Großer im Fernsehen messen konnte. Da wurden die Großen, aber auch mit viel Lokalkolorit die Kleinen kräftig derbleckt. Als sich am Schluss alle erhoben und das Leoprechtinger Lied sangen, „Es muas ein Sonntag g’wesen sein, ein Glückstag ganz gewiss, wie Leoprechting einst entstanden ist“, wurden Manchem gar die Augen feucht. Denn das kleine gallische Dorf am Rande des Marktes, an der B12 ist nicht nur wegen dieses Fastenspektakels was ganz Besonderes.
Feuerwehrvorstand Roland Allmannsberger begrüßte als Veranstalter die Kulinatorgemeinde im proppenvollen Saal des Gasthauses Fuchs. Er dankte allen Frauen und Männern der Feuerwehr für ihren Einsatz, denn Veranstalter ist die Feuerwehr Leoprechting, die für den Wirt wiederholt in die Bresche gesprungen ist. Lob zollte Allmannsberger ebenso dem Großwiesener Musikantenstammtisch, der stets für ein Tollhaus sorge. Auch der Vertreter der Brauerei, Vorstand Matthias Bloch, freute sich über den vollen Saal. Die Brauerei steuere das nötige „Manna“ bei, wie der Prediger das Starkbier nenne. „Ihr könnt’s Euch auf einen sehr guten Kulinator freuen“, rief er den erwartungsvollen Gästen zu und lobte den Braumeister.
Bei dieser Musi, diesem Starkbier und einem Prediger, der kein Blatt vor dem Mund nimmt, gebe es wieder ein zünftiges Fest, versprach 2. Bürgermeisterin Andrea Koller bei ihrer Begrüßung. Dann griff sie sich selbstbewusst, aber – wie sie selbst sagte – doch etwas nervös zum ersten Mal den Schlegel und zapfte mit zwei zarten Schlägen und ohne Spritzer an.
Dann kam Pater Kulinator alias Robert Grünberger, beim Einzug schon mit stehenden Ovationen gefeiert. Mit einem „Hosianna, gelobt sei unser Manna“ legte er los. Viele der Gäste bekamen in den folgenden zwei Stunden ihr Fett weg. Wegen ihrer Inkompetenz und dem internen Streit biss sich der Prediger gleich bei der Berliner Ampel fest. Habe es bei Merkel geheißen „schlimmer geht’s nimmer“, heiße es jetzt „schlimmer geht’s immer“. Für Heizungs-, Cannabis- und Selbstbestimmungsgesetz hatte er nur beißenden Spott übrig. Eigentlich gelte es, dem deutschen Volk zu dienen, doch die Außenministerin reise um die ganze Welt und verteile unser Geld. „In Peru baun ma an Radweg, in China gibt’s Gendertraining und in Hamburg baun’s an Krötentunnel um a halbe Million“, zählte Pater Kulinator auf.
Die Hölle sei auch schon pleite gegangen wegen der hohen Energiekosten, spöttelte der Prediger. Wenn Habeck in die Hölle komme, solle er auch gleich Esken, Faeser, Lang und Scholz mitnehmen und auch den Kühnert nicht vergessen, „damit Kevin nicht allein Zuhaus“ bleibe. Der Pater ging auch auf die Geldverschwendung der Ampel ein – „für Gesicht und Haare“ – und bei Söder gehe das Geld wegen der teuren Fotografen drauf.
Dann schwenkte Pater Kulinator ins Lokale, packte den Bürgermeister, der die Bierkönigin verzogen habe, frei nach dem Motto: „Gehst mit’m Max, g’hörst da Katz.“ Den Wahlsieg habe der Bürgermeister so ausgiebig gefeiert, dass am nächsten Tag das Rathaus zugesperrt war. Es stand ein Zettel dran: „Heute geschlossen wegen gestern.“ Dann gab er Brauerei-Vorstand Matthias Bloch gut gemeinte Ratschläge und wandte sich den Dorfschönheiten und Stammtischlern zu.
Natürlich stand ganz oben die Feuerwehr, zunächst von Leoprechting, später auch von Hötzdorf und Prag, letztere wird heuer 100 Jahre. Die Feuerwehr bekam aber auch Lob wegen ihrer Sternstundenaktion, einiges anhören mussten sich die Aktiven allerdings übers Feiern mit den Österreichischen Kameraden aus St. Nikola.
Mit dem Spruch „So hoaßt’s in Leo und in ganz Bayern, zam tringa, zam essen und zam feiern“ ging es dann in die Halbzeitpause. Die füllte wieder der Großwiesener Musikantenstammtisch mit toller Musik. Auch der zweite Teil der Fastenpredigt war gepfeffert – und wieder traf’s die Einheimischen aus dem Dorfleben. Die Tennisclubs von Hutthurm und Büchlberg kamen dran. Statt eines Frauenhauses würde er in Passau ein Männerhaus für die geschundenen, gedemütigten und geplagten Mannsbilder bauen, meinte der Prediger. In Passau kritisierte er auch den „unsinnigen Radlertunnel, aber für den Hochwasserschutz hams noch nix getan“.
Gegen Ende seiner Ausführungen kam der Prediger auf die Schönheit des Dorflebens zu sprechen. In einer Art Litanei lobte er das Dörfliche und erntete laufend Beifall auf offener Szene. Mancher erinnerte sich dabei an seine Kindheit und das, was früher angeblich alles besser war. Je lokaler der Prediger bei den Personen wurde, umso deftiger fielen die Sprüche und umso kräftiger fiel der Beifall aus.
Zum Schluss rief Pater Kulinator die Anwesenden auf, das Leoprechtinger Lied zu singen, in dem es heißt: „Es war ein Glückstag ganz gewiss, als unser Leoprechting einst entstanden ist.“ Die Texte lagen an den Tischen auf, deshalb wurde das Lied, das noch nicht der Schluss der Veranstaltung war, zu einer riesigen Demonstration des dörflichen Zusammenhalts. Pater Kulinator wurde bei seinem Ausmarsch von Beifallsovationen begleitet.
Quelle: PNP Josef Heisl
https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/fastenpredigt-lokal-und-deftig-15545836