Feuerwehr Leoprechting erste Wehr im Landkreis Passau mit mobilem Aggregat
Es ist eine Horrorvorstellung: Ein unachtsamer Moment am Steuer, ein Blick auf das Smartphone oder Sekundenschlaf. Gründe für einen Verkehrsunfall können vielfältig sein, umso wichtiger, dass in solch einem schrecklichen Moment schnell und kompetent Hilfe geleistet wird. Die Freiwillige Feuerwehr Leoprechting ist bekannt für ihr schnelles Eingreifen und Engagement in genau solchen Ereignissen. Durch ihre Spezialisierung und den geeigneten Standort an wichtigen Verkehrsadern, wie der B12 oder dem Autobahnzubringer St. 2622, ist eine rasche Ausrückzeit und schnellstes Eingreifen gewährleistet. Rund die Hälfte aller jährlich gefahrenen Einsätze sind für die Leoprechtinger Wehrleute, mal mildere, mal komplexere Verkehrsunfälle, berichtet erster Kommandant Andreas Moser. „Unsere Mannschaft wird stetig geschult, dabei machen wir uns mit allen vorstellbaren Einsatzszenarien und Rettungstechniken vertraut, um in jedem Fall besonnen und routiniert, fachkundige Hilfe leisten zu können.“
Dabei zeichnet sich die Wehr nicht nur durch ihre dynamische Mannschaft aus, sondern auch für die zahlreichen Eigeninvestitionen, wie das jüngste Beispiel zeigt. Während ein Trupp im Falle des Falles direkt nach dem Aussteigen aus dem Feuerwehrfahrzeug bereits mit dem 2018 angeschafften Akku-Kombigerät vorgeht, baut die restliche Mannschaft im Hintergrund das „schwere Gerät“ auf. „Unser Akku Spreizer hat sich bereits mehrfach im Einsatzfall bewiesen“, so Moser weiter, „wir schaffen binnen weniger Minuten nach Eintreffen am Einsatzort die erste Zugangsöffnung für den Rettungsdienst und überbrücken die Ausrüstzeit des „großen hydraulischen Bruders“. So nutzen wir jede Sekunde effektiv, was im Zweifel über Leben und Tod entscheiden kann.“ Nun möchte man meinen, dass dieses zukunftsweisende Vorgehen bereits das Maß aller Dinge erfüllt – für die Leoprechtinger Feuerwehr ist das jedoch noch lange nicht genug.
Der hydraulische Rettungssatz besteht aus Spreizer & Schere, am Unfallort sind jedoch oft auch hydraulische Zylinder im Einsatz, welche Türrahmen oder Armaturenbretter von eingeklemmten Personen wegdrücken und das Fahrzeug mitstabilisieren können. Das Aggregat hat jedoch nur zwei Hydraulikleitungen, welche vor Ort auf das jeweils benötigte Gerät umgesteckt werden. Jetzt hat sich die Feuerwehr Leoprechting als erste Wehr im gesamten Landkreis Passau, aus eigenen Mitteln, ein zusätzliches Aggregat der Firma WEBER Rescue gekauft, mit einer weiteren, dritten Hydraulikleitung und ist damit abermals Pionier auf dem Gebiet der technischen Hilfeleistung.
„Das zusätzliche, Akku-betriebene Hydraulikaggregat bringt die gleiche Leistung, wie das bereits vorhandene Gerät.“ erklärt Andreas Moser, „wesentliche Vorteile sind die räumliche Flexibilität, die es erlaubt, uns nun von beiden Seiten eines Objektes zuarbeiten zu können. Außerdem können wir ein drittes Gerät gleichzeitig bedienen und so bspw. Spreizer und zwei Zylinder unterdessen benutzen.“ Auch bei Verkehrsunfällen mit mehreren beteiligten Fahrzeugen liegen die Vorteile auf der Hand. Die kompakte Hydraulikpumpe lässt sich schnell mitnehmen und von einem Kameraden bedienen. Mit einer Laufzeit von bis zu 10 Stunden und mehreren LEDs, welche als Umfeldbeleuchtung dienen, kann der vorrückende Kamerad bereits in den ersten Minuten viel ausrichten. So könne künftig theoretisch auch an zwei Fahrzeugen zugleich gerettet werden. Grundlage dafür ist natürlich eine ausgebildete Mannschaft, die Feuerwehr Leoprechting dankt auf diesem Wege daher ihren jungen und junggebliebenen Einsatzkräften, welche sich selbstlos 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für Weiterbildungen, Übungen und natürlich den Einsatzdienst engagieren.
„Seit vielen Jahren Investieren wir in die Zukunft unserer Wehr, neue Technologien und professionelle Ausrüstung um Menschen in Not die bestmöglichste Hilfe zu Gewährleisten. Das sehen wir als unsere Pflicht“, sagt der langjährige Kassier Albert Grünberger. „Auch bei dieser Innovation handelt es sich aus unserer Sicht um einen weiteren Meilenstein bei der fachmännischen Bewältigung von technischen Hilfeleistungen, da der Spreizer neben Verkehrsunfällen bspw. nun auch in Innenräumen verwendet werden kann.“
Die Kosten für die neue Zusatzausrüstung belaufen sich auf rund 6.000,- €, welche die Feuerwehr nun in die Sicherheit der Bevölkerung, aus eigenen Mitteln, investierte. Ermöglicht wird das durch die hohe Spendenbereitschaft und unserem „Dorf-Zusammenhalt“. Auch heuer gab es wieder die jährliche Haussammlung im Leoprechtinger Schutzbereich. Wir danken allen großzügigen Unterstützern für Ihre Mithilfe, um den Schutz in unserem Gebiet weiter so überdurchschnittlich garantieren zu können.