Robert Grünberger liest der Dorfgemeinschaft als Pater Kulinator die Leviten – Musikantenstammtisch Großwiesen begeistert
Von Josef Heisl
Hutthurm/Leoprechting. Wäre nicht die Feuerwehr, dann gäbe es kein Starkbierspektakel mehr in Leoprechting. Nach 15 Veranstaltungen wollte der Wirt nicht mehr, weil einfach das Personal fehlte. Da setzte man sich zusammen und diskutierte, dass die Köpfe rauchten. Heraus kam, dass die Freiwillige Feuerwehr Leoprechting die Veranstaltung übernahm und der Wirt mit Küche und Räumlichkeit unterstützte. Und das wurde zum großen Glücksfall, denn Pater Kulinator, ein waschechter Leoprechtinger, war so gut wie lange nicht und erntete dafür verdientermaßen großen Beifall.
Lokalpolitiker und Feuerwehrler derbleckt
Seit langem war das Kulinator-Kultspektakel in dem „gallischen Dorf“ Leoprechting schon ausverkauft, bestand doch nach Corona echter Nachholbedarf. Es musste also wirklich ein Sonntag g’wesen sein, ein Glückstag ganz gewiss, wie Leoprechting einst entstanden ist, wie es so treffend in der Leoprechtinger Hymne heißt. So sangen dann auch die Besucher am Ende der Predigt endlich wieder stehend diesen Hymnus und würdigten damit Robert Grünberger, der als Pater Kulinator der Dorfgemeinschaft witzig und gekonnt die Leviten las.
Als Feuerwehrvorstand Roland Allmannsberger die Gäste im proppenvollen Saal begrüßte, darunter Bezirksrat Josef Heisl, 2. Bürgermeister Max Rosenberger, Bürgermeisterkandidat Andreas Gastinger, Brauereivorstand Matthias Bloch mit seinem Diplombraumeister Andreas Zacher und natürlich den Wichtigsten, Pater Kulinator, hatten die Großwiesener bereits die Starkbiergemeinde in Stimmung gebracht. Der Vorstand stellte noch einmal fest, dass es schade um das schöne Fest gewesen wäre. Doch das Ganze sei für die Feuerwehr schon eine große Herausforderung.
Auch Matthias Bloch zeigte seine Freude darüber, dass die Feuerwehr das Fest nicht sterben ließ. Drei Jahre Durststrecke bedeute eine riesige Vorfreude. Der Kulinator sei von Diplombraumeister Andreas Zacher hervorragend eingebraut und mit 18,5 Prozent Stammwürze und 7 Prozent Alkohol sei er schon ein kräftiger Tropfen. Der amtierende 2. Bürgermeister Max Rosenberger sprach gleich vom 1. Feuerwehrstarkbieranstich und reihte sich in die Reihe derer, die sich freuen, endlich wieder feiern zu können. „Das Starkbier spielt eine wichtige Rolle in unserer Kultur“, stellte Rosenberger fest und zapfte anschließend mit zwei Schlägen ohne einen Spritzer an.
Jetzt schlug die Stunde von Robert Grünberger. Begleitet von vielen guten Wünschen zog der Pater ein, mit dabei die Musikanten. Dann legte er schwungvoll los. Zu Beginn seines Vortrags beim „Kurvenwirt“ rieb sich der Prediger noch an Corona, der dazu ausufernden Bürokratie und an der großen Politik mit Gesundheitsminister „Karl Klabautermann“. Vernichtend fiel das Urteil über die Ampelpolitiker aus. „Hast du Ausbildung oder Studium obbrocha, kannst bei der SPD oder de Greana Karriere mocha“ war noch das harmlosere Urteil. Dagegen erntete Braumeister Andreas Zacher höchstes Lob für seinen Fastentrunk. „Frohlockt dem Braumeister innig und laut, weil er a so a guads Bier gebraut“, verkündete der Prediger. Lob gab’s auch für die Brauhandwerker, die im Herbst ein tolles Fest ausgerichtet hatten. Natürlich durfte auch die Bürgermeisterwahl nicht fehlen. Wie die Jungfrau zum Kind sei Max Rosenberger von der SPD zum Regieren gekommen, er habe aber seine Sache gut gemacht, weit besser als seine Partei in Berlin. Doch oh Schreck, traf er doch im Gemeinderat seine Ehefrau an, die für die FWG drin sitzt. Jetzt habe er dort wieder nichts zu sagen, müsse immer seine Frau fragen.
Andreas Gastinger sei sein Konkurrent, ein Verwaltungsfachmann wie ihn jeder kennt. „Der Max werd’s verschmerzen, dass der Andreas Hutthurm trägt in seinem Herzen. Der vielseitige Sportler wär schon gut, das Beste aber wäre eine Mischung aus den beiden“, so der Prediger. Zum Nachbarbürgermeister Josef Hasenöhrl aus Büchlberg merkte er an, das der so oft in der Zeitung sei, dass diese oft gar nicht mehr zugehe. Natürlich durfte in der Fastenzeit auch das Abspecken nicht fehlen. So eine Abspeckkur empfahl er auch dem aufgeblähten Bundestag. Ordentlich haute er bei den Klimaklebern drauf. In Deutschland gebe es offensichtlich eine Hirnmangellage und die letzte Generation werde immer irrer und zu einem schlechten Vorbild. Die sollten zu den größten Umweltsündern nach China und Russland gehen, dort warte man schon auf sie. Die kleinste Brauerei sei die Fußballnationalmannschaft mit 20 Flaschen, da habe die Innenministerin gut hingepasst mit ihrer One-Love-Binde.
Im zweiten Teil ging es um die Dorfleit, um die Stammtischler, Feuerwehrleute und die, die sich um das Ortsleben verdient machen. Da wurden der Fuchs Jürgen, der Weber Manuel, der für die Feuerwehr brennt, der Schätz Christoph und der Nigl Christian derbleckt und auch der Feuerwehrkalender auf die Schippe genommen. Während Corona sei am heiligen Freitag sogar der Stammtisch Goldener Steig eingestellt worden, der jetzt wieder kräftig auflebe. Speziell wurde es beim Hutthurmer Tennisverein und dann bei den Anzerreitern, den Hötzdorfern und der Prager Feierwehr. Nach diesem Lokalkolorit, bei dem der Stimmungspegel, wohl auch angeheizt durch den Kulinatorgenuss, immer mehr anstieg, bog der Prediger auf die Zielgerade ein und bat schließlich um das Absingen der Leoprechting-Hymne, was die Gäste stehend auch voller Inbrunst taten. Nach einem grandiosen Vortrag durfte Pater Kulinator zu den Klängen der Goßwiesener und unter stehenden Ovationen ausmarschieren. Doch der Abend war noch lange nicht aus, jetzt ging der Musikantenstammtisch Großwiesen in die Vollen.
Quelle: https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/gelungenes-starkbierspektakel-der-feuerwehr-10723841 PNP vom 14.03.2023
Quelle: Josef Heisl, PNP
https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/gelungenes-starkbierspektakel-der-feuerwehr-10723841